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S - Sun-Man and the Rulers of the Sun (3-Pack II) 2023

31 Aug 2025 0 Kommentare
Sun-Man and the Rulers of the Sun (3-Pack II)
Slogan: Profi-Kickboxer! Futuristische Wissenschaftlerin! Mikro-Laser-Spezialist!
Slogan: Expert Kickboxer! Futuristic Scientist! Micro-Laser Specialist!
Origins
Gruppe: Rulers of the Sun Erscheinungsjahr: 2023
Verpackung: Bedruckter Karton mit Sichtfenster Wave: Basic Wave 13
Modellnummer: HVV84 EAN-Code: 0194735165544
Zubehör: - Kikto Messer (Abbildung 1)
- Kikto Rüstung (Abbildung 2)
- Kikto Armschoner links (Abbildung 3)
- Kikto Armschoner rechts (Abbildung 4)
- Kikto Beinschoner links (Abbildung 5)
- Kikto Beinschoner rechts (Abbildung 6)
- Kikto Wurfstern 1 (Abbildung 7)
- Kikto Wurfstern 2 (Abbildung 8)
- Kikto Wurfstern 3 (Abbildung 9)
- Kikto Wurfstern 4 (Abbildung 10)
- Holographo Rüstung (Abbildung 11)
- Holographo Katana (Abbildung 12)
- Zap-Man Rüstung (Abbildung 13)
- Zap-Man Helm (Abbildung 14)
- Zap-Man Stromdom links (Abbildung 15)
- Zap-Man Stromdom rechts (Abbildung 16)
Abbildungen Zubehör:
Actionfeature: - 17 bewegliche Gelenke bei den Figuren
- Wackelbild auf Holographos Rüstung
- Wurfsterne können an Arm- und Beinschoner gesteckt werden
- Wurfstern kann vorne in die Rüstung gesteckt werden.
Abbildungen Actionfeature:
Minicomic: keins
Minicomic Inhaltsangabe:
Beim Sun-Man and the Rulers of the Sun (3-Pack I) ist kein Minicomic dabei.
Information:
Das Sun-Man and the Rulers of the Sun (3-Pack II) war ein reines Target-Exclusive und in Deutschland nur schwer, oder überteuert zu finden.
Artwork vorne auf der Verpackung:
Beschreibung:
Das Artwork auf der Vorderseite zeigt eine Kampfszene der drei Sun-Men. Diese müssen sich in karger Felsenlandschaft gegen kleine angreifende Teufelskreaturen mit Spitzhacken und Zweizacks zur Wehr setzen.
Artwork hinten auf der Verpackung:
Beschreibung:
Das Artwork auf der Rückseite der Verpackung ist ein Gruppenbild aller Rulers of the Sun. Die drei um 3-Pack enthaltenen Figuren bilden die große Basis unten, während die anderen Kämpfer der Sonne darüber und dementsprechend kleiner abgebildet sind. An der Spitze der Pyramide befindet sich Sun-Man.
Geschichte:

Die gefangene Sonne


Seit Tagen lag Eternia in einer Finsternis, die nicht nach Nacht roch, sondern nach etwas Entzogenem, als hätte jemand den Pulsschlag der Welt leise verstellt. In den Straßen von Eternis brannten Feuerschalen, doch ihr Licht reichte kaum über die eigenen Flammen hinaus, als hätte die Dunkelheit Hunger und äße Helligkeit, sobald sie sich von der Quelle löste. Bauern auf den Feldern sprachen in gedämpften Stimmen, als sei Lärm eine Art Frevel; Händler schoben ihre Waren auf Märkten hin und her, spürbar unsicher, ob es sich lohnte, Dinge feilzubieten, die man im Zwielicht kaum erkennen konnte. Selbst die Vögel, die sonst früh in den Morgen sangen, hielten inne und ließen ihr Lied im Hals verstummen. Die Sterne leuchteten zwar, doch sie wirkten fern, kleiner als gewohnt, als schauende Augen hinter einem Schleier. In dieser dichten, zähen Dunkelheit brannten die Lampen in den Türmen des Königspalastes wie ängstliche, zu kleine Sonnen.
He-Man stand auf der Brüstung einer der oberen Terrassen von Castle Grayskull, das im Dunkel wie ein Gedanke im Kopf eines Schlafenden lag. Der Wind trug keine Kühle, sondern das stumpfe Gewicht zerknüllter Wolken, die keine waren. Er legte eine Hand auf das runengegerbte Geländer. Die Macht der Burg war da, aber sie fühlte sich an, als müssten selbst alte Kräfte tiefer atmen als sonst. In seinem Rücken knirschte leicht das Leder von Battle Cats Sattel. Der große Tiger saß, die Vorderpfoten gerade, der Rücken kerzengerade, der Helm wie ein Teil seines Schädels. Seine gelben Augen glommen wie zwei kleine Sonnen hinter einem Feuerschirm – widerstandsfähig gegen die Finsternis, aber nicht unbeeindruckt. In den Höfen drunten bewegten sich Schatten: Teela ging mit schnellen, kontrollierten Schritten, der Stab in der Hand, ihre Bewegungen straff wie ein Band, das eine drohende Wunde zusammenhielt. Man-At-Arms, der seinen ersten Namen selten trug, wenn er an die Arbeit ging, stand an einem Tisch unter einer Lampe. Das Licht fiel auf zerlegte Geräte: Linsen, Resonatoren, kleine Proben von Mineralien, die in Eternia gefunden wurden, wenn der Boden atmete. Orko schwebte an seiner Seite, sein Hut tiefer ins Gesicht gezogen, als wolle er weniger von der Welt sehen, um die Magie in seinen Händen zu spüren.
„Es ist, als hätte jemand nicht nur die Sonne vor uns verborgen, sondern auch ihr Echo“, sagte He-Man halblaut, ohne den Blick vom Horizont zu nehmen. Battle Cat antwortete mit einem Brummen, das nicht nur Zustimmung war, sondern auch Ungeduld. „Wir sind nicht gemacht für stilles Warten“, grummelte der Tiger schließlich, die Zunge knapp an die Wörter anlegend, sodass sie rollten wie Kiesel.
Teela trat an He-Mans Seite. Ihre Haut, sonst bronzen von der Sonne Eternias, wirkte jetzt weißer, als hätte ihr Körper das Licht von innen selbst leiser gedreht. „Wir brauchen Rat von jenen, deren Leben um das Licht gebaut ist“, sagte sie. „Sun-Man und die Rulers of the Sun.“ Sie sprach den Namen aus, ohne Pathos, aber mit dem Gewicht, das er trug. Sun-Man war mehr als ein Krieger; er war Träger einer Tradition, die in Farben, in Wärme, in Transformation dachte.
Man-At-Arms hob den Kopf. „Mein Spektrometer sagt, dass die Photonen-Dichte nicht einfach gesunken ist“, murmelte er und schob eine Linse beiseite, deren Rand mit winzigen runischen Zeichen besetzt war. „Es ist, als würde das Licht, sobald es Raum durchmessen will, geliefert, aber an einem Ort gesammelt. Eine Kanalisierung, kein Verschlingen. Jemand hat einen Fluss umgeleitet, nicht ausgetrocknet.“
„Dann gehen wir zu denen,“ sagte He-Man, „die gelernt haben, Flüsse aus Licht zu lesen.“ Er legte die Hand an Battle Cats Nacken. „Wir reiten. Teela, du führst eine kleine Gruppe – Ram Man, Stratos, Buzz-Off, Mekanek. Orko, wenn du dich stark genug fühlst, komm mit, aber halte dich an den Schatten – wenn es in der Dunkelheit überhaupt Schatten gibt.“
„Ich bin stark“, sagte Orko mit einer Spur Trotz, doch sein Hut nickte beinahe unsichtbar, als gäbe er He-Man recht. „Aber ich werde leiser zaubern. Leiser als sonst.“
Sie verließen die Burg in einem Zug, der kleiner aussah, als seine Bedeutung war. Im Halbdunkel wirkten Rüstungen matter, doch die Bewegungen der Helden waren wie Licht in Form gebracht: präzise, kontrolliert, in den richtigen Momenten schnell. Sie ritten und glitten, schwebten und rollten auf dem Boden Eternias dahin. In der Ferne lag das Land der Rulers of the Sun – nicht ein Königreich im bisherigen Sinne, sondern ein Raum, in dem die Menschen gelernt hatten, mit dem Licht zu sprechen, anstatt es zu befehlen. Man sagte, dort hätten die Felsen eine gesonderte Art von Glanz, und die Pflanzen wüchsen in mustrigen Formen, als folgten sie einem Code.
Als sie an die Flanken der Aurora-Klippen kamen – so wurden sie genannt, weil sie in der Morgendämmerung sonst in Farben leuchteten, die aus keiner Palette irdischer Pigmente stammten – war es dort so dunkel wie überall. Aber die Luft trug einen anderen Ton, einen langerhaltenen Rest eines Liedes. Zwischen zwei Felsnadeln spannte sich ein schmales Plateau, auf dem Gebäude standen, die nicht gebaut, sondern gezupft wirkten, als wären aus dem Fels Streifen herausgezogen und in Bögen gelegt worden. Auf einer Fläche, die man Platz nennen konnte, brannte eine einzige, große Lampenflamme, gehüllt in eine Schale aus Halbkristall, die das Licht in warme Fächer brach. Dort stand er: Sun-Man, hochgewachsen, die Haut so dunkel wie reife Erde, auf der das Sonnenlicht sonst wie Gold lag. Seine Rüstung bestand aus Platten, die in sich zu glimmen schienen, als trügen sie eine Erinnerung an Mittag. Hinter ihm wehte ein Umhang, der aus zu vielen Farben bestand, um sie zu benennen, und auf seinen Schultern ruhten gebogene, goldene Flügel, nicht dazu gedacht, ihn zu tragen, sondern zu zeigen, dass er das Heben und Senken der Welt verstand.
Neben Sun-Man standen drei Gestalten, die ebenso Teil des Lichtes waren: Holographo in einer Rüstung, die jede Bewegung in Regenbögen zerlegte, als sei er selbst Prisma und Lampe zugleich; Kikto, schlank und sehnig, in einem Anzug, der an die Linien schnellster Rennende erinnerte, mit Stiefeln, deren Gelenke verstärkt waren, als könne er damit die Erde treten, bis sie sang; und Zap-Man, dessen Brustpanzer in geometrischen Feldern aus gelb und blau glänzte, mit Handschuhen, die leise summten, als hielten sie den Wunsch, Funken zu werfen, mit Mühe zurück.
Sun-Man hob die Hand zur Begrüßung, und obwohl seine Augen den Freunden Wärme schenkten, lag ein Schatten darin, der nicht nur von der Dunkelheit kam. „He-Man. Teela. Freunde. Wir fühlten euren Schritt schon, bevor wir euch sahen.“
„Die Sonne fehlt euch ebenso wie uns,“ sagte He-Man ohne Umschweife, und Sun-Man nickte. „Ja. Meine Rüstung ist ein Speicher, aber kein Ersatz. Sie kann Licht verstärken, nicht erzeugen. Wir haben Messungen vorgenommen.“ Er deutete auf eine Tafel, auf der Linien aufgezeichnet waren – Zeichnungen, die sowohl mathematisch als auch künstlerisch wirkten, als sei das Denken der Rulers of the Sun nicht aufgeteilt in nützlich und schön. Holographo trat vor, tippte auf eine Kurve, die sich in die Tiefe legte. „Hier: Photonenfluss an der Oberfläche. Er knickt ab, als würde ein Spiegel stehen, doch ohne Rückwurf. Ein Spiegel, der schluckt? Nein. Ein Behälter.“
„Und ihr wisst nicht, wo er steht“, schloss Man-At-Arms, und sein Ton war nicht enttäuscht, sondern neutral. „Wir brauchen Orte, nicht nur Zahlen.“
Zap-Man hob eine Hand und ließ einen leisen Funken zwischen seinen Fingern springen. „Ich habe Frequenzen gespürt – nicht elektrische, aber verwandt. Schlangenfrequenzen. Sie mögen Wärme. Sie riechen Licht, wenn man es so sagen kann. Aber die Quelle blieb mir verborgen.“
„Snake Mountain,“ sagte Teela, und das Wort klang wie ein Pfeil, der an eine Saite gelegt wurde. „Skeletor.“ Ihre Stimme hatte das Flache von jemandem, der nicht gehorcht, sondern erinnert. He-Man nickte. „Wir waren alle in diesen Gedanken. Wenn jemand die Sonne verschlingen will, dann der, der das Lachen der Welt in ein Kichern verwandeln möchte.“
Sun-Man holte tief Luft, als wolle er nicht seine Kräfte sammeln, sondern seine Geduld. „Wir sind nicht frei von Vorurteilen, wenn wir Skeletor verdächtigen. Aber wir gehen. Jetzt. Gemeinsam.“ Er legte Holographo, Kikto und Zap-Man einen Blick auf, der Befehle und Vertrauen zugleich war. „Ihr drei haltet euch bereit, wenn es um Täuschung, Tempo und Leitstrahl geht. Wir werden euch brauchen, entweder um die Sonne zu befreien – oder um sie zu finden.“
Der Zug, der sich nun von den Aurora-Klippen in Richtung Snake Mountain bewegte, war länger, schwerer, voller Glitzer und Gewicht. Stratos, der Herr der Lüfte, flog voraus, tiefer als sonst, weil die Luft anders trug. Buzz-Off, das biegsame Insektoide mit den honigfarbenen Flügeln, summte neben ihm, das Summen härter, als wolle er die Dunkelheit schmirgeln. Ram Man stapfte und sprang, ungeduldig, seine metallene Kappe reflektierte das schwache Licht, das die Flammen der tragbaren Lampen warfen. Mekanek hielt sein Kinn, als sei er dabei, einen Gedanken auszurollen, den er bald in die Höhe schieben würde. He-Man ritt in der Mitte, Sun-Man zu seiner Rechten. Teela, Man-At-Arms und Orko auf der linken Seite.
Snake Mountain erhob sich wie ein Fehltritt der Erde, eine Falte, die zu einem Riss wurde und dann zu einem Maul. Im Dunkel schien der Berg weniger zu drohen als sonst, aber dafür war sein Kantenwerk, seine scharfe Topographie, doppelt hart gegen das wenig Licht. Fackeln brannten, aber sie wirkten wie rotäugige Kriechtiere, die fauchten. An den Hängen bewegten sich Gestalten: Beast Man, in einem Tarnmantel, dessen Fell das Rot seines Pelzes abtöten sollte; Tri-Klops stand auf einem Vorsprung und schaute, doch sein Visier konnte die Dunkelheit nicht schneiden wie sonst, es zitterte, als sei auch Technologie an das Licht gebunden. Auf einer Plattform, die an einen Balkon erinnerte, stand Skeletor und stützte sich mit lässiger Pose auf seinen Havoc-Stab, so, als sei er der Gastgeber eines Festes, zu dem keiner gekommen war.
„He-Man,“ rief Skeletor hinunter, seine Stimme scharf, aber mit einer müden Kehle. „Ich hätte Wetten verloren, wenn jemand behauptet hätte, du würdest wirklich denken, ich hätte die Sonne unter meinen Mantel gesteckt.“ Er hob die freie Hand und wedelte sie ab, als wolle er etwas Klebriges loswerden. „Eine beständige Nacht? Unsinn. Ich mag den Schatten, aber ich liebe die Bühne. Was ist eine Bühne ohne Licht?“
„Dann weißt du nichts?“ rief He-Man zurück. Er machte keine Anstalten, in Feindschaftshaltung zu gehen. Manchmal war Skeletor auf erstaunliche Weise ehrlich, wenn sein Eigennutz berührt war. Hinter ihm knurrte Battle Cat leise, aber er ließ das Ledige der Drohung in der Luft hängen.
„Nichts,“ antwortete Skeletor, und Evil-Lyn, die neben ihm stand, verschränkte die Arme und nickte kaum merklich. „Wir hatten zwei Nächte, in denen Panthor nicht aufwachen wollte, weil sein Fell keine Wärme fand. Das macht ihn schweigsam – und mich schlecht gelaunt.“ Skeletor klopfte den Stab auf den Stein. „Aber wenn du jemanden finden willst, der Schlangen in den Sonnenlauf wickelt, dann geh dort hin, wo Schlangen denken.“ Er grinste auf seine Weise, die in diesem Gesicht nicht freundschaftlich sein konnte. „King Hiss würde die Welt in eine Haut hüllen, die nur ihm passt.“
He-Man sah Sun-Man an. Es war kein Zeichen, aber es war ein Einverständnis. „Wir danken für… den Hinweis,“ sagte He-Man, und das „danke“ war nicht aus Höflichkeit geboren, sondern aus der Einsicht, dass man selbst einem Feind zugestehen musste, wenn er einen Felsen aus dem Weg schob. Skeletor zuckte mit den Schultern. „Geht, spielt Helden. Ich werde hier… warten, bis das Theater wieder Premiere hat.“
Sie drehten um und verließen Snake Mountain durch eine Schlucht, die in der Dunkelheit näher wirkte. Die Felsen spiegelten das Lampenlicht zurück, aber stumpf, so, als hätten sie den Hunger des Schattens aufgenommen. Der Weg war steinig, doch die Helden kannten ihr Land. Sie sprachen wenig. Teela überlegte laut, wie eine Schlange die Sonne fassen könnte. „Nicht verschlingen – sie würde dabei verbrennen. Sie lässt andere fressen und hortet die Knochen.“ Man-At-Arms murmelte etwas von Resonanzkammern und theoretischen Behältern. Sun-Man bewahrte die Ruhe einesjenigen, der nicht verzagt, wenn Licht fehlt, weil er weiß, dass es mehr als eine Quelle hat.
Da – ein Schimmer. Kein Glanz, der sich von einer Fackel lösen würde, kein Irrlicht, das Umhergehenden Streiche spielt. Es war ein dünner, harter Strich in der Luft, so als hätte jemand die Nacht mit einem Messer fein eingeritzt und durch den Spalt einen Strahl von etwas Hellerem gezwungen. Stratos war der erste, der stoppte. „Seht! Dort, an der Felswand!“ Seine Stimme war leiser als sonst, als wolle er das fragile Ding nicht zu sehr in Schwingung versetzen.
Der Spalt lag in einer vertikalen Felsnarbe, kaum zwei Handbreit. Davor wuchs ein kratziges, graues Gewächs, das sonst im Licht einen silbrigen Ton trug, doch jetzt trug es nächtlichen Staub. Der Schimmer kam von innen. He-Man trat heran, legte die Hand auf den Stein. Er spürte eine leichte Wärme, die vom Riss ausging. Nicht das Feuer einer Fackel; eher wie ein Atem, der in einer Höhle gefangen war. „Dahinter ist etwas,“ sagte er. Man-At-Arms nahm eines seiner Werkzeuge, eine Art Verstärker, den er sachte an den Spalt hielt. Ein Summen wurde hörbar, eine Mischung aus tiefem Brummen und hellem Sirren, wie von zwei Stimmen, die im Streit übereinander herreden.
„Es gibt einen Eingang,“ sagte Teela, und sie hatte recht: Ein Stück weiter, hinter einer herabhängenden Felsplatte, war ein dunkler Winkel, der nach Innen roch. Buzz-Off war klein und flink genug, um zuerst hinein zu schlüpfen. „Eine Höhle“, rief er leise aus dem Schatten heraus. „Ein Gang, der abfällt. Und das Licht wird stärker.“
Sie beschlossen es ohne Abstimmung. Manchmal trafen Entscheidungen durch die Art, wie die Luft schmeckte. He-Man hob sein Schwert – nicht, um zu drohen, sondern um sein eigenes Licht zu bündeln, so klein es war, und legte es vor sich wie einen Leitstrahl. Sun-Man blinzelte kaum merklich; seine Rüstung sammelte das bisschen Helligkeit, das sein Körper noch in sich trug, und gab es in weichen Wellen ab. Holographo flüsterte, und auf seinem Handrücken erschienen drei kleine Lichter, die wie Mücken tanzten und doch in ihrer Richtung treu waren. Zap-Man ließ seine Handschuhe vibrieren, bis eine statische Glut die Kanten der Bewegungen sichtbar machte. Kikto beugte sich nach vorn, die Hände auf den Knien, als bereite er seine Muskeln darauf vor, nicht nur zu laufen, sondern zu fühlen. Orko murmelte etwas und zog kleine Funken aus seinem Hut, die nicht wegliefen, sondern an seinem Finger wie an einem Faden hingen.
Die Höhle sog sie ein wie ein großer, steiniger Schlund. Der Gang war schmal, aber nicht so schmal, dass Battle Cat nicht hindurchpasste. Der Boden war feucht, aber nicht nass; das Gestein an den Wänden schien getrockneten Wellen ähnlich. Je tiefer sie gingen, desto mehr änderte sich der Ton des Summens. Er bekam eine Struktur, wurde zu Mustern, die fast Worte waren. Die Luft roch nicht nach Schimmel – sie roch nach alter, gealteter Wärme, wie die Oberfläche eines Steins, der tagsüber glühte und jetzt im Innern noch sein leises Feuer behielt. Da und dort leuchteten Kristalle in kühlen Farben: Eisblau, Nebelgrün. Doch immer wieder brach eine andere Farbe hervor – ein hartes, reines Gold, das nicht von einem Stein stammen konnte. Es war der Schimmer vom Felsspalt, der tiefer wurde. Das Gangsystem war ein Labyrinth nicht aus Irrsinn, sondern aus Absicht. Die Gänge drehten, wendeten, lagen übereinander, als habe ein riesiges, kluges Tier sie gegraben – etwas, das Schlingen liebt und Spiralen. He-Man ging vorn, doch mehr als einmal ließ er Buzz-Off und Stratos nach vorn, wenn der Weg sich spaltete. „Links riecht nach altem Metall“, sagte Buzz-Off einmal, seine Fühler zitterten. „Rechts nach… heißer Haut.“ Sie gingen nach rechts. Ein anderes Mal hielt Stratos die Hand ans Ohr und zuckte. „Luft kommt von vorn. Aber Wärme mehr von links.“ Man-At-Arms nickte. „Wärme ist unser Weg.“
Sie stiegen tiefer. Die Decke wurde an einer Stelle so niedrig, dass Mekanek den Kopf einziehen musste, und das war eine Bemerkung. An einer anderen Stelle öffnete sich der Gang in eine kleine Kammer, in der Wasser in einem ganz kleinen Becken stand – glatt, als sei es Glas. Orko schwebte darüber, blickte hinab und lächelte kurz, weil er sein Spiegelbild sah, das in der Dunkelheit so selten war. Er ließ einen Funken fallen, und der Funke glitt wie ein Käfer über die Oberfläche, ohne sie zu brechen. „Magie,“ murmelte er, „die nicht meine ist.“ Sie gingen weiter.
Das Summen wurde lauter und breiter, und dann türmte sich der Raum vor ihnen auf. Der Gang trat in eine Halle, die man nicht erwartet hätte, weder unter der Erde noch in einem Palast. Sie war breit, hoch, der Boden eine glatte Platte aus graugrünem Stein, in der Adern aus etwas Hellerem liefen wie eingefangene Lichtbäche. Säulen aus natürlichem Gestein stützten das Gewölbe, das in Mustern verlief, die wie Schuppen aussahen. Es roch stark, aber nicht unerträglich: ein Mischung aus Musk, Erde, Hitze, leichtem Metall. Und es wimmelte. Schlangen. Hunderte, nein tausende. Sie lagen wie Teppiche, verschlungen, übereinander, sich kringelnd, ihre Schuppen Glimmen in der Dunkelheit und dennoch erstaunlich lebendig. Manche waren dünn wie Ranken, andere dick wie Unterarme, wenige groß wie Baumstämme, deren Muskeln die Luft zu schneiden schienen. Zungen blitzten, Gedanken in Form von Geschmack. Ein Flüstern ging durch ihre Körper, ein Streichen, das mit den Säulen sprach.
In der Mitte der Halle erhob sich eine Plattform, nicht gebaut, sondern von der Erde selbst so gewachsen, als habe sie beschlossen, hier einen Altar zu werden. Darauf: ein Thron. Er sah auf den ersten Blick wie eine Verbindung aus Stein und Leder aus, doch beim Näherkommen erkannte man, dass er aus fossilen Rippen bestand, deren Hohlräume mit Häuten gespannt waren, die bei jeder Bewegung der Luft leise knackten. Und auf dem Thron saß er: King Hiss. In seiner „menschlichen“ Gestalt, die trügerisch aussah, wenn man nicht wusste, was darunter war: ein Körper, dessen Haut grün und schimmernd war, gemustert wie Schlangenhaut, die in zwei Richtungen schimmerte, je nachdem, woher Licht fiel. Sein Gesicht war freundlich geschnitten, fast makellos, aber die Augen hatten keine weißen, keine Ader, keine Geschichten außer Nässe. Sie waren zu glatt. Ein Lächeln lag darauf, das nicht gelten konnte und doch so alt war, dass es glaubte, sich selbst zu genügen.
Neben ihm, auf einem Sockel, der aussah, als sei er aus durchsichtigem Stein, den man in einer Flamme gehärtet hatte, stand eine Glaskugel. Sie war nicht groß – nicht größer als drei Handbreit im Durchmesser. Und doch flackerte in ihrem Innern ein Licht, das sich wehrte, klein, komprimiert, aber nicht gebrochen. Wer hinblickte, sah darin Bewegungen, die über jede Form von fließendem Feuer hinausgingen. Es war die Sonne. Nicht, wie wir sie kennen – ein runder, ferner Kreis am Himmel –, sondern das, was sie ist, wenn man ihr nahe genug ist, um zu sehen, dass sie tanzt. Miniatur. Gefangen. Die Luft um die Kugel herum flimmerte, als hielte der Raum selbst den Atem an, weil es zu viel war.
He-Man ging einen Schritt vor, Heftigkeit unter Kontrolle, und die Schlangen bewegten sich wie eine Membran, die reagierte. King Hiss hob eine Hand, und die Schlangen beruhigten sich, als legte der Ton seiner Stimme eine Decke über ihre Körper. „Besuch im Dunkeln,“ sagte er in einem Tonfall, der aufgesetzt höflich war. „Wie aufmerksam von euch. Bringt ihr mir etwas? Ein Lied? Ein Opfer?“
„Du hast die Sonne gestohlen“, sagte Teela, kein Fragezeichen, sondern eine Feststellung, die mit dem Stab in der Hand verankert wurde. King Hiss lächelte erneut. „Gestohlen. Ein hartes Wort. Ich habe gesammelt. Ich habe umgeleitet. Ich habe unsere Welt vom Feuer abgewandt, damit wir reichen an der Glut. Die Menschen da oben… sie wissen nicht, wie man Wärme spart. Wir Schlangen wissen es. Wir liegen. Wir warten. Wir häuten uns und werden erneuert. Und in der Dunkelheit wachsen wir.“
Sun-Man trat vor, sein Blick brannte zwar nicht so wie sonst, aber er war nicht kalt. „Du hältst eine ganze Welt in einem Glas gefangen. Du nennst es Sparen, doch es ist Kettenlegen.“
King Hiss’ Zunge glitt kurz zwischen seinen Zähnen hervor, ein geschmeidiger, grüner Hauch. „Ihr nennt es Gefangennahme, weil ihr es nicht versteht. Und ihr seid hier unten, weil ihr versteht, dass ich nicht so dumm wäre, das im Schatten eines anderen Schurken zu tun. Snake Mountain? Pf. Ich bin geduldig. Ich bin die Uralte Geduld. Was sind Tage? Ein Wimpernschlag.“ Er winkte mit der Hand, und eine der großen Schlangen, deren Muskeln wie Seile waren, hob den Kopf und legte ihn auf den Thronarm.
He-Man nahm die Kugel in den Blick. Sie war nah und weit zugleich. Die Wärme, die von ihr ausging, war intensiv, und doch spürte er keinen Hitzeschlag, als er einfach schauen wollte. Es war, als hätte King Hiss einen Mantel um die Kugel gelegt, der die Killerhand der Hitze dämpfte, nicht aber den Ruf. „Du wirst sie zurückgeben“, sagte He-Man ruhig. „Nicht, weil ich es will. Sondern weil Eternia lebt, wenn sie frei ist. Wir auch. Selbst du.“
„Ich?“ King Hiss lachte, und sein Lachen klang nach trockener Erde, die reißt und zusammenfällt. „Ich lebe in Schluchten. Ich lebe in Schatten. Ich lebe im Untergrund. Die Sonne… sie hat uns immer nur gezwungen, die Augen enger zu machen und zu warten, bis es Nacht wird. Warum nicht Nacht machen, wenn ich möchte?“ Er lehnte sich zurück und zeigte auf die Schlangen. „Meine Kinder lieben sie.“
Man-At-Arms’ Blick glitt über die Halle, schnell, als würde er Schach spielen, nur in Geometrie. „Wir werden die Schlangen nicht alle bekämpfen können. Nicht hier. Nicht, wenn der Boden ihr Bett ist.“ Er sprach leise, und seine Worte fanden ihren Weg zu He-Man und Sun-Man ohne Umweg.
Holographo trat neben ihn, und die Ränder seiner Rüstung begannen etwas stärker zu schimmern, als wäre er eine Lampe, entfernt und doch sichtbarer. „Schlangen…“ sagte er, und seine Stimme war die eines Forschers, der zugleich Dichter ist. „Sie sehen schlecht. Sie fühlen gut. Sie schmecken mit Zungen, die Luft kosten. Sie lesen Wärme wie Geschichten. Ich kann ihnen Geschichten schreiben, die sie lesen, ohne zu verstehen, dass sie falsch sind.“
Zap-Man hob die Hand und ließ die Finger, einen nach dem anderen, knacken; dabei sprangen kleine Lichtbögen von einem Knöchel zum anderen. „Ich kann Felder in die Luft legen, die ihnen den Eindruck von warmen Körpern geben. Bewegten, flüchtenden. Ich kann ihr Begehren wecken, ihnen nachzusetzen.“
Kikto grinste, ohne zu zeigen. „Und ich kann ihnen Wege bauen. Mit Tritten. Mit Schlägen, die die Luft zum Pfeifen bringen. Ich kann den Boden schwingen lassen, sodass sie ihn nicht lieben, und Wege nebenan ruhiger machen, sodass sie ihnen folgen. Wir locken sie hinaus. Wir lassen sie tanzen.“
Sun-Man nickte. „Dann tun wir es. He-Man, wenn wir sie gut genug aus der Halle herausjagen, wird der Kampf gegen King Hiss nicht leicht sein, aber möglich. Ich werde mit meinen Rulers das Ablenkungsmanöver führen. Wenn ich aber kann, werde ich später zu dir stoßen, wenn du vor der Kugel stehst. Es mag sein, dass die Sonne ein Wort aus meinem Mund hören will, bevor sie rennen darf.“
He-Man atmete aus und ein. Er spürte die Verantwortung wie ein Mantel, den er seit Jahren trug, und doch war jeder Schritt neu. „Teela, du mit mir. Man-At-Arms, sorge dafür, dass wir, sobald die Schlangen fort sind, einen Blick in die Mechanik dieser Kugel werfen können. Orko… sei bereit, das Unvorhersehbare an den richtigen Ort zu setzen.“ Orko nickte und zog seinen Hut tiefer. „Ich hab’ noch ein bisschen Sternenstaub, und wenn er nicht funktioniert, ist er zumindest hübsch.“
Sie teilten sich, doch nicht für lange. Holographo, Kikto und Zap-Man bewegten sich entlang der gewölbten Halle, lasen sie, als sei sie ein Text, suchten Ritzen, Seitenarme, Eingänge in Nebengänge. Holographo hielt beide Hände vor sich, und aus seinen Handflächen wuchsen dünne, gläserne Netze von Licht, die zu flackern begannen. Er murmelte, und die Netze blähten sich, formten Kugeln, die sich vom Boden lösten. Es waren kleine Sonnen, von der Größe eines Apfels, und doch strahlten sie nicht blendend, sondern warm. „Sie müssen sie riechen, nicht sehen,“ sagte er, viel mehr zu sich selbst als zu den anderen. Er führte die Lichter an den Rand der Halle und ließ sie dort schweben, nahe an den Ausgängen. Die Schlangen, die am nächsten waren, drehten die Köpfe. Zungen fuhren. Sie spürten etwas.
Zap-Man trat an Holographos Schulter und hielt seine Handschuhe im Abstand von zwei Handbreit. Ein Feld entstand, unsichtbar, aber stark: Man nahm es nicht in den Augen wahr, sondern im Leib, als würde die Luft eine Richtung bekommen. „Das ist nicht Strom, wie ihr ihn kennt,“ murmelte er. „Es ist Wärmeverheißung. Ein Flüstern an die kleinen Organe in ihren Köpfen. ‚Dort ist Beute. Dort ist Haut.‘“ Die Schlangen begannen, sich zu bewegen. Es war nicht panisch, nicht wild. Es war zielgerichtet. Holographos kleine Sonnen tanzten langsam, zogen sich ein Stück zurück, als wollten sie sich necken. Zungen zischten.
Kikto trat vor und stieß mit dem linken Fuß einmal fest auf den Boden. Nichts sichtbares geschah, doch die Luft begann einen tiefen Ton zu singen. Er war nicht laut, aber er füllte die Knochen. Er trat noch einmal, diesmal mit dem rechten Fuß, etwas weiter links, und der Ton veränderte sich. Man-At-Arms spürte, wie die Schwingung entlang einer Linie lief, die zu einem Nebenarm der Halle führte. „Er spielt den Boden,“ sagte er, nicht ohne Respekt. Kikto trat erneut, eine Folge von Tritten, bei der jeder Schritt eine Richtung, eine Intensität, ein Versprechen war. Der Boden antwortete, und die Schlangen, die Schwingungen lesen, wie andere Geruch, hoben die Köpfe. Sie mochten die Summe der Töne nicht unter ihren Leibern. Dort, wohin die Töne nicht gingen – zu den Nebengängen, zu den Ausgängen – dort war Ruhe. Und Ruhe war, was sie suchten, wenn ihre Welt in Bewegung war.
„Jetzt,“ flüsterte Sun-Man, der nicht nur sah, sondern fühlte, wann die Dinge sich drehten. Holographo ließ zwei der kleinen Sonnen in einen der größeren Seitengänge tanzen. Zap-Man legte ein Feld darüber, das Spuren von Wärme zog, die in unregelmäßigen Mustern pulsierten. Kikto trat noch einmal, ließ den Boden weich werden entlang einer Reihe von Steinen, die zu einem niedrigen Ausgang führten. Die Schlangen ließen ihre Kreise. Langsam zuerst, dann schneller. Es war, als würde ein Strom die Richtung wechseln. Eine Handvoll glitt als erste. Dann zwei Hände voll. Drei. Zehn. Schließlich begannen Hunderte der Schlangen, neugierig, hungrig, verunsichert, in Richtung der lockenden Felder zu gleiten. Sie zogen sich in die Nebengänge, die Holographo hell gemacht hatte – nicht zu hell, gerade so, dass es wie ein Versprechen war, nicht wie eine Drohung. Zap-Man modulierte das Feld, ließ es weitervibrieren, führte die Schlangen tiefer, führte sie in eine Windung, die sie außerhalb der Halle brachte. Dort hatte Stratos die Luft so gesetzt, dass ein Zug entstand, der das leichte Aroma eines großen, warmen Körpers trug – eine Täuschung, die Buzz-Off mit dem Staub eines Harzes verstärkte, das in der Dunkelheit süß roch.
„Sie gehen,“ murmelte Teela, und sie hatte recht. Es war, als hätte man einen Staudamm geöffnet. Die Halle leerte sich nicht, oh nein – es waren zu viele Schlangen –, aber der dichteste, gefährlichste Teppich begann zu rutschen, aus der Mitte hinaus, an den Rändern entlang. Es klang wie Regen, der auf große Blätter fiel.
King Hiss sah zu. Sein Gesicht veränderte sich nicht, doch seine Augen bekamen einen anderen Ton: nicht Furcht – dafür kannte er zu viele Geduld –, sondern Unwillen, dass sein Lied auseinander schenkte. Er hob eine Hand. „Kinder,“ sagte er, und die Schlangen in seiner Nähe hielten inne. Doch die in der Ferne folgten bereits einem anderen Lied: dem Summen von Zap-Mans Feldern, dem goldenen Kitzeln von Holographos Lichtern, dem Kantorn von Kiktos Tritten. „Kinder!“ rief King Hiss, und seine Stimme wurde eindringlicher, schärfer. Doch die Halle war zu groß, und es war, als läge zwischen ihm und dem Rand eine Schicht aus Glas, die sein Rufen brach. Sun-Man hatte sich näher an den Ausgang gestellt, seine Rüstung auf ein Minimum heruntergedimmt, damit er nicht zum Ziel wurde, und modulierte seine eigene Wärme. Nicht als Lockmittel – er war zu groß ein Feuer für diese kleine Kunst –, sondern als Taktgeber. Er holte aus alten Gesängen seiner Leute ein Motiv, das man nicht hörte, sondern spürte, und legte es unter das Werk seiner Gefährten. Es war, als hätte man dem ganzen Manöver einen Herzschlag gegeben.
„Jetzt,“ sagte He-Man erneut, diesmal nicht leise. Er sprang auf die Plattform, Battle Cat an seiner Seite, deren Krallen klirrend auf dem Stein sangen. Teela war an seiner anderen Flanke, Man-At-Arms etwas im Rückraum. Orko schwebte über ihnen, sein Hut schief, die Augen ernst. Buzz-Off erhob sich ein Stück, Stratos ebenfalls. Mekanek zog den Hals aus, just in dem Maße, dass sein Kopf über eine Säule hinausragte, um einen Blick über die Gesamtszene zu haben. „King Hiss!“ He-Mans Stimme füllte den Raum, ohne zu schreien. „Dies ist dein Ende, wenn du nicht zurückgibst, was du genommen hast. Nicht nur für heute. Für ein ganzes Zeitalter.“
Das Lächeln verschwand. King Hiss’ Gestalt begann zu flimmern, als hätte man ein Tuch über einen Haufen Schlangen gelegt und dieses Tuch nun weggezogen. Die menschliche Form zerfaserte, die Konturen lösten sich, die Haut spaltete sich längs wie eine Hülle, die zu eng geworden war. Darunter quoll ein Bündel gewaltiger Schlangen hervor – nicht unendlich, aber zu viele, um sie zählen zu wollen. Sie waren Teile von ihm, seine Arme, seine Beine, sein Brustkorb, das, was man für Herz gehalten hatte, wurde zu einer besonders großen Schlange, deren Kopf runder war, deren Augen größer. Das zivilisierte Gesicht verschwand. Es gab jetzt nur noch Schlangengesichter, die alle dasselbe wussten: greifen, wickeln, warten.
Battle Cat sprang ohne Befehl. Seine Muskeln feuerten, und seine Bewegung war ein Gedicht, das mit „jetzt“ beginnt. Die größte der Schlangen fuhr vor, schnappte nach ihm, doch der Tiger rollte, ließ sie ins Leere beißen, landete auf einem zweiten Körper und grub die Krallen ein. He-Man hob sein Schwert, und die Macht darin erwachte nicht als Blitz, sondern als klares Klingen, das durch das Summen ging wie ein Messer durch Faden. Er schlug nicht auf Köpfe, er hackte nicht wahllos. Er schnitt Bänder, die die Schlangen zusammenhielten – magische Riemen, unsichtbar, die Man-At-Arms im letzten Moment hatte sehen können, als er einen Filter vor sein Visier schob. „Dort!“ rief er. „Die Verbindungen! Schneide die Verbindungen! Nicht den Körper!“
Teela tanzte. Ihr Stab war keine Waffe, die zertrümmert; er war ein Taktstock, der mehr tat, als den Rhythmus zu halten: Er ließ Schlangen ausweichen, er stieß, wenn Bisse zu nah kamen, er fuhr in Hälse, sodass sie schluckte und zurückwichen. Ram Man, der große Ungeduldige, nahm Maß und warf sich einmal gegen den Thron, nicht, um ihn zu zerstören, sondern um ihn zu verschieben, damit King Hiss‘ Zentrum einen neuen Winkel bekam, den He-Man nutzen konnte. Buzz-Off kreiste über dem Thron, ließ seine Flügel auf einer Frequenz schwingen, die Schlangen missfiel, die sie nicht hörten, aber spürten. Stratos stürzte in den Körper hinein, griff eine kleinere Schlange, hob sie hoch und warf sie in eine Ecke, wo sie nicht schnell wieder zur Hauptmasse kam.
Hinter ihnen flossen immer noch Schlangen ab, aber nicht mehr so viele. Holographo, Kikto und Zap-Man hielten das Manöver aufrecht, doch sie mussten mehr leisten, als gedacht, denn King Hiss rief, und wenn ein König ruft, antworten einige immer, selbst im falschen Krieg. Zap-Mans Stirn glitzerte vom Schweiß. Holographos Hände zitterten nicht, aber er atmete schneller. Kikto trat und trat, nicht wahllos, sondern in einer Sequenz, deren Noten nur er kannte. Sie waren der Rahmen, in dem jener Kampf möglich war.
King Hiss wand sich, und einmal gelang es ihm, He-Man zu fassen – nicht hart, nur an der Hüfte, doch die schlanke Kraft war wie ein Stahlseil, das sich bewegte. He-Man spürte, wie sein Atem enger wurde. „Nicht heute,“ knurrte er, fand Halt, verdrehte die Hüfte, sodass der Griff verrutschte, und fuhr mit dem Schwert hinunter, nicht in Fleisch – die Schlange war zu schnell –, aber durch eine Funkenlinie, die Man-At-Arms markiert hatte. Die Linie zersprang, und die Schlange fuhr zurück, als wäre ihr etwas in die Zunge gestochen worden.
Teela sah die Glaskugel. Sie stand nur einen halben Schritt neben der Plattform. Der Sockel, auf dem sie ruhte, war aus einem Material, das aussah wie Stein, aber klang wie Glas, wenn man den Stab leicht dagegen stieß. Sie spürte die Hitze, die von der Kugel ausging, nicht als Feind, sondern als Präsenz. Eine Sehnsucht stieg in ihr auf, vom Sonnenlicht das Gesicht gefallen zu lassen, als sei es Regen. „He-Man!“ rief sie, ohne die Schlangen um sich zu vergessen. „Wenn wir den Mantel um die Sonne lösen können, wird King Hiss schwächer. Er nährt sich von der Gefangenschaft, nicht nur von der Dunkelheit.“
Man-At-Arms war schon bei ihr, ein Auge noch auf den Kampf. Er zog ein Instrument aus der Hüfte, das man für eine Pfeife hätte halten können, wenn man nicht wusste, dass es Frequenzen in Gestein lesen konnte. „Es ist ein Feld, das die Hitze in der Kugel balanciert,“ murmelte er und fuhr mit der Spitze an der Oberfläche entlang, ohne sie zu berühren. „Wenn wir den Ton treffen, der den Mantel zusammensetzt, und ihn umdrehen…“ Er beendete den Satz nicht. Es war nicht Zeit für Theorie. „Orko!“
Orko schwebte näher. „Ich bin bereit, dich zu enttäuschen,“ sagte er nervös, halb im Scherz, halb in Selbstschutz. Man-At-Arms lächelte trotz allem. „Diesmal nicht. Ich brauche nur einen Hauch von Sternenstaub. Nicht, um zu zaubern – um die Luft so zu machen, dass sie Klang trägt, ohne laut zu sein.“ Orko griff in seinen Hut, zog seine kleine Hand durch das Nichts dort, und als er sie zurückzog, glitzerte etwas darin, was kein Sand war und doch so genannt werden könnte. Er pustete, und die Körner flogen vor die Kugel und blieben dort, als hätten sie die Absicht, in der Luft zu hängen. Man-At-Arms brachte die Pfeife an seine Lippen und blies. Kein Ton wurde gehört. Doch die Körner begannen zu tanzen. Sie zitterten, dann formten sie Linien. „Zu hoch,“ murmelte Man-At-Arms und korrigierte. „Zu tief.“ Er blies erneut, diesmal ein anderer Druck, anderes Verhältnis. Die Körner flossen, bildeten ein Muster, das sich vom Raum löste. Ein Ring erschien, nicht sichtbar für Augen, aber im vibrierten Licht der Körner. „Da!“ rief Man-At-Arms. „Die Frequenz! He-Man!“
He-Man sprang, und Battle Cat deckte ihn, sein Körper eine Mauer aus Pelz und Muskel. He-Man hob das Schwert und legte es an die Luft, dorthin, wo der Ring war. Man-At-Arms blies wieder, kurz, hart. Das Schwert sang. Nicht laut, aber so klar, dass in He-Mans Arm etwas antwortete. Die Klinge begann zu vibrieren, nicht zu zittern – sie wurde zu einem Stimmgabel. „Jetzt, He-Man. Schneide nicht. Zeichne.“ Man-At-Arms’ Worte waren Bilder. He-Man führte die Klinge in einem Kreis, dort, wo die Körner der Luft den unsichtbaren Ring zeichneten. Er fühlte Widerstand. Nicht wie von Materie, wie von… Regeln. Er zeichnete weiter, zweimal, dreimal den Kreis, jeder exakt, ein Tänzer, der seine Bahn kennt. Beim vierten Mal vibrierte die Luft so, dass seine Zähne klimperten. Beim fünften Mal sprang ein Funke – nicht von Feuer, von Richtigkeit.
King Hiss kreischte, und das Kreischen war nicht von einer Schlange allein; es war von vielen, gemeinsam. „Nicht!“ Das Wort war nicht mehr von seiner Stimme, sondern von den Stimmen, die er in sich trug. Er warf zwei seiner großen Schlangen nach vorn, doch Battle Cat sprang, nahm die eine auf die Schulter, fuhr sie mit einem Schwung nach unten. Teela stieß die zweite mit dem Stab so, dass sie in der Bewegung eine Drehung machte und am eine Säule schlug. Stratos warf sich mit einem Flügelschlag dazwischen, gerade so, dass King Hiss nicht an He-Man heran konnte.
Die Kugel begann zu singen. Es war ein hoher, dünner Ton, der nicht von der Kugel selbst zu kommen schien, sondern von dem, was darin war. He-Man zeichnete den Kreis zu Ende, und in dem Moment, als die Klinge den Anfang wieder berührte, war es, als löse sich ein Knoten. Der Mantel – die unsichtbare Regel, die King Hiss gelegt hatte – ging nicht einfach auf; er sprang auf, wie eine Feder, die man zu lange gespannt hatte. Licht brach hervor. Nicht so, dass es die Halle zerbarst, aber so, dass jedes Ding, das Licht liebt, wieder atmen konnte. Die Körner, die Orko in die Luft geblasen hatte, glühten kurz auf und fielen dann sacht zu Boden, als wären sie müde.
„Nein!“ King Hiss warf sich nach vorn. Er war nicht mehr die Form, die man ansprechen konnte. Er war ein Bündel Wut, das Schuppen trug. He-Man hielt die Klinge, und er wusste, dass er die Kugel nicht schlagen durfte. Er hob den Arm – ganz kurz stockte die Zeit, so fühlte es sich an – und schob die Klinge zwischen King Hiss und den Sockel. Nicht, um zu schneiden. Um Raum zu schaffen. Teela sprang, setzte den Stab auf den Sockel, so, dass er nicht glitt, und drückte, hebelte, mit dem Gefühl eines Bauern, der schon oft einen großen Stein umgewälzt hat. Man-At-Arms legte den Körper dagegen, so, dass der Sockel mit der Kugel einen Fingerbreit zur Seite rutschte. Der Sockel war nicht auf dem Boden fest – er war nur schwer. „Sun-Man!“ rief He-Man, und seine Stimme ging quer durch die Halle.
Sun-Man, der an den Ausgängen die Manöver seiner Rulers sicherte, war bereits unterwegs gewesen, als das Licht aufbrach. Seine Rüstung glühte jetzt etwas mehr. Nicht wie die Sonne selbst, aber wie eine Erinnerung, die frisch wurde. Er sprang auf die Plattform, seine Bewegungen federnd, eine Komposition aus Kontrolle und Kraft. Er legte die Hand an die Kugel. Nicht direkt – er wusste, dass sie nicht berührt werden konnte, ohne – aber sein Handschuh war dafür gemacht, die Sprache des Lichtes zu fühlen. Er berührte den Raum neben der Kugel, dort, wo der Mantel gerade gebrochen war, und flüsterte. Es waren keine Worte einer uns bekannten Sprache, und doch war es eine Sprache. Vielleicht die, in der die Rulers of the Sun ihre Kinder berieten, wenn sie ihnen die ersten Geschichten vom Morgen erzählten. Es war eine Sprache von Farben und Zeit.
Die Kugel antwortete. Nicht, indem sie sprang oder brach, sondern indem sie ein Stück weiter aufging. Eine weitere unsichtbare Schicht fiel. Licht wurde gespannter, konzentrierter. King Hiss zischte und machte etwas, das nur eine Schlange machen kann: Er gab auf in einer Richtung, und in der anderen Richtung stieß er zu. Eine seiner großen Schlangen fuhr die Zähne nach He-Man, der gerade den Schwertarm in einer unglücklichen Position hatte. Teela, schneller als gedacht, warf den Stab dazwischen. Der Biss traf Holz, das nicht gewöhnlich war. Der Stab vibrierte, aber er brach nicht. Teelas Hand brannte, doch sie hielt.
Hinter ihnen ließ Holographo eine letzte Welle kleiner Sonnen in den Ausgang schweben, und Zap-Man gab ihnen ein Feld, das wie ein Lied war. Viele Schlangen waren draußen. Kikto, der an der Schwelle stand, schwitzte, doch er trat weiter, klug, genau. Er winkte Stratos zu sich, und der Luftkrieger hob zwei laufende Schlangen und warf sie in ein Nebenzimmer. „Geh, du Kaltblut,“ murmelte er, nicht ohne Zuneigung für etwas Lebendiges.
„Man-At-Arms!“ rief He-Man, und der Meister der Waffen verstand, ohne dass Worte kamen. „Die Resonanz! Halte sie!“ Man-At-Arms brachte die Pfeife erneut an die Lippen. Er blies. Der Ton, unhörbar und doch da, legte sich über die Kugel wie ein sanftes Band, das die Kanten bewachte. Sun-Man legte die andere Hand dazu, und es war, als hielten zwei Hände die Ohren eines Kindes, das zu viel hörte.
Orko warf den Sternenstaub, den er noch hatte, in die Luft und zeichnete mit den Fingern eine Linie, die genau so lang war, wie der Abstand von der Kugel zu einer Lamelle im Gewölbe, durch die vielleicht einmal Wasser geflossen war. Die Körnchen schwebten, als hätte der Raum, müde, ihnen erlaubt, nicht zu fallen. Orko murmelte, und die Körner flossen zu einer Linie, die kurz glühte. Es war nicht viel. Aber es war ein Weg. Nur ein Atemzug lang, vielleicht zwei.
Sun-Man hauchte mit Worten das Licht an, Man-At-Arms hielt den Ton, Orko legte den Weg, He-Man zeichnete mit der Klinge den Rest des Kreises. In diesem Moment – der länger war als ein Schlag und kürzer als eine Geschichte – sprang die Kugel auf. Nicht in Stücke, nicht in Scherben. Sie war nie Glas gewesen, nicht so, wie wir es meinen. Sie war eine Form, die nun nicht mehr passte. Sie löste sich, und das, was darin war, floss. Nicht in die Halle, so sehr, dass sie verbrannt wären; nicht instant, so, dass sie blind geworden wären. Es war, als strecke die Sonne einen Arm aus und lege ihn auf ihre Stirnen. Die Dunkelheit, die in den Knochen gesessen hatte, die sich in den Dingen festgesetzt hatte, so dass die Farben matt waren, soziale Blicke dicker, hob an. Die Halle wurde hell. Nicht weil Lampen brannten, sondern weil die Sonne – selbst in der Ferne, dennoch nun frei – den Raum in Anspruch nahm, der ihr zustand.
King Hiss schrie. Er schrie nicht nur, weil er eine Niederlage erlitt. Er schrie, weil Licht an Stellen ging, die er im Schatten gehalten hatte. Seine Schlangen wanden sich. Einige lösten sich, fielen zu Boden und krochen davon, nicht als Teil, sondern als Tiere. Andere flossen zurück in die Masse seines Körpers, stießen sich dort, wenn er sie hielt. He-Man nutzte den Moment. Er sprang vor, noch einmal, das Schwert hoch, und er senkte es nicht als Hieb, sondern als Siegel. „Bei der Macht von Grayskull!“ rief er, und sein Ruf war nicht an das Schwert gerichtet, sondern an das, was das Schwert in ihm freimachte: den Willen, der nicht in Angriff endet, sondern im Schützen. Er legte die Klinge in einer Geste auf den Boden vor dem Thron, und die Macht – oder nenne es Absicht – lief entlang einer Linie, die Man-At-Arms ihm gezeigt hatte: eine Rille im Stein, alt, die jetzt in Licht gefüllt wurde. Sie zog ein Muster ringförmig um den Thron, nicht tief, aber wahr. Als der Kreis sich schloss, sprang ein leiser Funke – die Art von Funken, die Dinge bindet.
King Hiss fuhr zusammen. „Kreise!“ zischte er. „Ihr zeichnet Kreise! Ihr glaubt, ich sei ein Tier in einem Ring!“ Er schlug, doch die Schlangen, die seinen Arm bildeten, stießen an das Lichtmuster und zogen sich zurück, als hätten sie eine Erinnerung an Feuer. Teela stand neben He-Man und hielt den Stab, die Spitze leicht auf dem Kreis. „Manche Ringe halten ein Leben lang,“ sagte sie, „und manche halten nur den Moment miteinander aus. Wir brauchen nur den einen.“
Battle Cat setzte eine Pfote auf den Kreis. Es war, als sich seine Krallen in Licht tauchten. Er knurrte, nicht böse, sondern tief. Ermannte sich, nicht zu springen, wenn King Hiss zitterte. Stratos und Buzz-Off hielten die Luft ruhig, so dass sich keine unerwünschten Winde bildeten. Orko ließ die restlichen Körner sachte auf einen Felsbrocken sinken, wo sie lagen wie kleine Sonnen auf einem grauen Himmel. Holographo, Kikto und Zap-Man traten näher. Sie waren blass, Schweiß strömte, doch ihre Augen waren hell. „Die meisten sind draußen,“ sagte Holographo, und seine Stimme zeigte, wie viel Preis er dafür gezahlt hatte. „Einige werden zurückkehren, aber sie werden uns nicht wie eine Welle treffen. Nicht jetzt.“
Sun-Man trat neben He-Man, nur einen halben Schritt, doch es war viel. „Die Sonne ist frei,“ sagte er schlicht. Man spürte es, bevor es jemand aussprach. Über ihnen, weit über Gestein und Schlange, über Hallen und Dächern, über Feldern und Hügeln, nahm etwas seinen Platz wieder ein. Es war nicht der plötzliche Tag – dafür musste sich der Himmel erst erinnern –, aber es war der Anfang. Farben in Dewellen. Wärme als Tonart zurück. Menschen, die am Rand ihrer Betten saßen und das Gefühl hatten, vielleicht doch heute aufzustehen.
King Hiss blieb im Kreis. Er atmete, so weit das ein Bündel Schlangen tut. Sein Körper suchte Ritzen, und die Ritzen waren nicht groß genug, weil der Kreis – noch feucht vor Licht – die Risse füllte. He-Man betrachtete ihn. In seinen Augen lag keine Lust am Quälen. Nur das Wissen, dass dies ein Gegner war, der wiederkommen würde, wenn man ihn nicht tief genug band. „Du wirst in diese Halle zurückkehren, King Hiss,“ sagte er leise. „Nicht als Herr. Als Gefangener der Geduld anderer. Du wirst warten, und in dieser Zeit wird Eternia heilen. Und wenn du dann gehst – und du wirst es versuchen –, wirst du sehen, dass Licht nicht nur eine Sache ist, die man fängt. Es ist etwas, woran man wachsen kann, wenn man es teilt.“
„Ich teile nicht,“ zischte King Hiss, doch die Wörter klangen weniger sicher. He-Man nickte. „Das ist der Unterschied zwischen uns.“
Man-At-Arms trat ein Stück beiseite. Er hatte den Kreis so konstruiert, dass er nicht nur aus Licht bestand – er war mit einer alten, geologischen Linie verbunden, die die Halle durchzog. Er hatte es gesehen, als der Boden vibrierte. Er legte ein paar seiner kleinen Geräte an die Linie und aktivierte sie. Sanft. Keine Explosionen, nichts Brüllendes. Die Geräte summten, und das Summen war wie eine Abschrift von dem, was Holographo, Zap-Man und Kikto getan hatten, nur umgekehrt. Der Kreis wurde nicht hart; er wurde richtig. Er stimmte mit dem Raum überein. King Hiss konnte ihn nicht nicht mögen – denn er war Wahrheit.
„Lasst uns gehen,“ sagte Sun-Man, und in seinem Ton lag eine Müdigkeit, die nicht schwach war, sondern stark: die Müdigkeit eines getanen Werkes. „Die Sonne ist frei, doch sie braucht, wie alles Lebendige, ihren Platz, wieder zu finden. Wir müssen hinaus. Und wir müssen oben sein, wenn es beginnt, Tag zu werden. Wir sollten sehen, wofür wir gekämpft haben.“
Sie traten zurück, einer nach dem anderen. Battle Cat ging als einer der letzten, und er warf einen Blick zurück, wie ein Tier, das seinen Gegner nicht mit Hass, sondern mit Respekt taxiert. King Hiss blieb, zusammengezogen im Kreis. Die wenigen Schlangen, die noch in der Halle übrig waren, krochen schwerfällig. Einige glitten in Nebengänge, fanden dort die Kühle, die sie jetzt suchten. Holographo ließ seine letzten Lichter in Luft vergehen, die wieder Luft sein durfte. Zap-Man schüttelte die Hände, und das Summen in seinen Handschuhen legte sich, als hätten sie gegessen. Kikto massierte kurz seine Oberschenkel, und selbst Stratos nickte ihm anerkennend zu – ein Lob, das selten kam, weil der Luftmann sonst wenig Worte verlor.
Der Weg nach oben, durch die Gänge, fühlte sich anders an. Nicht kürzer – ein Weg wird selten kürzer, weil sich die Welt ändert –, aber lichter. Die Kristalle an den Wänden glühten jetzt nicht, weil sie mussten, sondern weil sie konnten. Der Stein roch weniger alt und mehr offen. Orko setzte sich einmal auf einen Vorsprung und fächerte sich Luft zu, obwohl es nicht heiß war. „Ich mache oft Spaß,“ schnaufte er. „Aber ich mag es, wenn der Spaß nicht das Einzige ist, was mir bleibt.“ Teela lächelte ihm zu, ernst. „Du warst gut. Dein kleiner Spiegel war groß genug.“
Als sie den Ausgang erreichten, war die Welt nicht plötzlich hell, aber sie war nicht mehr so stumpf. Über der Felswand lag etwas, das man als „Klarheit“ bezeichnen könnte, wenn Klarheit sichtbar wäre. Die Farben der Erde waren weniger grau, die Gräser am Fuß der Steine wirkten, als hätten sie in der Zwischenzeit geatmet, obwohl die Sonne vielleicht erst dabei war, wieder einzutreten. Stratos trat an den Rand, hob den Kopf und sog die Luft tief ein. „Siehst du?“ sagte er, ohne sich zu drehen. „Die Luft hat ihr Gewicht verändert.“ Buzz-Off zitterte leicht mit den Flügeln. „Der Honig wird wieder dicker, wenn wir ihn sammeln.“
He-Man hielt an. Er setzte sich nicht, aber er ließ seine Schultern sacken, und es war, als legte er die Hälfte des Mantels ab, den er trug. Sun-Man stand neben ihm, nahe genug, dass ihre Schultern sich fast berührten, ohne sich zu berühren. „Dein Volk,“ sagte He-Man, „wird wieder Lieder vom Frühstück singen.“ Sun-Man lächelte, müde, aber nicht ohne Freude. „Und deines vom Mittag.“
Sie hielten in den Aurora-Klippen, um ihren Atem zurückzuholen. Die Rulers of the Sun hatten in der Dunkelheit ihre Feuer in kleinen Schalen brennen lassen. Jetzt begannen sie, die Schalen zu öffnen. Man legte den Deckel ab, und die Flamme bekam Luft. Sie wuchs. Nicht, weil man sie fütterte, sondern weil ihr Futter zurückkam. Kinder, die in den Kammern geschlafen hatten, weckten sich gegenseitig. Alte standen auf und spürten ihre Gelenke, die nicht mehr so schwer waren. Holographo, müde, setzte sich und ließ seine Rüstung prismen. Er sah zu, wie die Farben auf den Steinen spielten. „Ich kann wieder sehen,“ sagte er, obwohl er nie blind gewesen war. Zap-Man streckte die Finger und ließ einen Funken springen – nur zum Spaß. Kikto lief ein paar Schritte und lachte leise, als das Echo seiner Schritte freundlich klang und nicht mürrisch.
In Eternos, in Castle Grayskull, auf den Feldern, an den Küsten, in den Bergen, die weit weg waren und doch Teil desselben Atems, hob die Welt das Kinn. König Randor trat auf den Balkon und zog die Luft in die Lungen, die warm genug war, um Schultern zu lösen. Sein Mund war hart, aus Sorge, die sich nicht einfach ablegen ließ, doch er erlaubte sich, einen Blick in den Himmel zu werfen, der in der Entfernung bereits hellere Färbungen trug. Marlena trat neben ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Ich erinnere mich an Horizonte,“ sagte sie leise, „von anderen Welten. Aber dieser ist meiner geworden. Ich bin froh, ihn wiederkommen zu sehen.“
Skeletor stand auf seiner Plattform am Snake Mountain, und seine Hand an den Stab war lockerer als sonst. Er blickte in den Himmel und schnaufte. „Nun gut,“ knurrte er, fast belustigt. „Ich hatte nie die Absicht, für immer Nacht zu machen. Es wäre langweilig geworden. Danke auch, He-Man, dass du die Arbeit gemacht hast, die die Bühne wieder dimmbar macht.“ Er strich Panthor über den Kopf, der gähnte und sich streckte. „Komm,“ sagte Skeletor, „die Welt wird bald wieder die richtige Mischung aus Schatten und Licht haben. Zeit für neue Pläne.“
In der Höhle, in der Halle, lag King Hiss. Er atmete, und sein Atem war schwer. Der Kreis um ihn war nicht mehr sichtbar, in dem Sinne, wie Licht sichtbar ist, aber er war da. Er hielt nicht nur seinen Körper, sondern auch seinen Willen, der nun in sich selbst schnappte. Er war geduldig. Er war fähig, zu warten. Doch er verstand auch etwas, vielleicht zum ersten Mal: dass Geduld nicht nur eine Eigenschaft ist, die man anderen aufzwingt. Dass sie auch etwas ist, das man vom Leben lernen muss, wenn es einem nicht gehört.
Die Helden, die dieses Werk getan hatten, trafen sich am Rand der Aurora-Klippen. He-Man, Teela, Man-At-Arms, Orko, Stratos, Buzz-Off, Ram Man, Mekanek. Sun-Man, Holographo, Kikto, Zap-Man. Sie standen im Halbkreis, nicht feierlich, eher so, wie Menschen stehen, die zusammen etwas Schweres getragen haben und feststellen, dass sie noch stehen. He-Man hob die Hand. „Es gibt Worte für Siege,“ sagte er. „Aber manchmal ist es besser, das zu sehen, was sie bedeuten, anstatt es zu sagen.“ Er deutete auf den Himmel. Eine Färbung – kaum merklich – begann am Rand. Ein Rosa, das nicht aus dem Feuer kam, sondern aus der Ferne. Ein Gelb, das nicht hart war, sondern freundlich. Ein Blau, das nicht einschüchterte, sondern einlud.
Sun-Man atmete, und seine Rüstung antwortete. Sie wurde nicht plötzlich hell. Sie wurde… richtig. Holographo hob eine Hand und machte aus einer Bewegung eine kleine nocht glitschige Form – ein Falke, aus Licht, der kurz aufstieg und sich auflöste, nicht in Trauer, sondern in Freude. Zap-Man ließ die Handschuhe ruhen, und in seinen Fingern vibrierte ein leises, beruhigendes Lied. Kikto trat einmal – nur einmal – auf den Boden, und der Ton, der hochkam, war so rein, dass er alle in den Zähnen angenehm kitzelte.
Teela wandte sich an Sun-Man. „Wir verdanken euch viel,“ sagte sie, und sie meinte nicht nur den Kampf. Sun-Man schüttelte den Kopf. „Wir sind auf derselben Seite, Teela. Wir haben nur andere Zungen für dieselbe Wahrheit. Diesmal habt ihr sie in Stein geschrieben. Das nächste Mal schreiben wir sie vielleicht in Licht. Es ist ein Buch mit vielen Seiten.“
Man-At-Arms steckte seine Werkzeuge ein, die wieder wie Metall aussahen, nicht wie Gedanken. „Ich nehme ein Stück von dem Kreis mit,“ murmelte er. „Nicht als Trophäe. Als Erinnerung daran, dass wir nicht immer mit Härte siegen, sondern mit Richtigkeit.“
Orko zog seinen Hut wieder ordentlich zurecht. „Ich habe gelernt, dass Sternenstaub nicht nur hübsch ist,“ sagte er stolz, und alle lachten, nicht über ihn, sondern mit ihm. Battle Cat gähnte, Katzenmäulergroß, und klappte dann den Mund zu, als wüsste er, dass Nacht und Tag sich über dieses Geräusch hinweg die Hand geben könnten.
Die Sonne brach endgültig durch. Es war nicht die harte, stechende, die man fürchtet, wenn man kein Wasser hat. Es war die, die ein Land nach langer Krankheit wieder in die Decke wickelt, die es kennt. Schatten bekamen wieder Umrisse, die nicht alles verschluckten. Kinder lachten in den Dörfern. Alte gaben Dank, leise, jeder auf seine Weise. Und auf einer Klippe, nicht weit von dort, wo King Hiss wartete, trat eine kleine, schlanke Schlange aus einem Loch, legte die Zunge heraus und schmeckte die Luft. Sie war warm. Sie war gut. Sie glitt davon, nicht zu einem König, sondern zu einem Stein, der ihr gefiel. Die Welt war wieder groß genug für kleine Entscheidungen.
Später, als der Tag deutlich war, trafen He-Man und Sun-Man sich noch einmal, in einem Schatten, der kühl war, weil er musste, nicht weil er wollte. „Es wird wieder kommen,“ sagte He-Man. „Nicht diese Form – eine andere. Vielleicht dunkler, vielleicht heller. Aber es wird kommen.“
Sun-Man nickte. „Und wir werden da sein. Mit Schwertern, mit Stäben, mit Netzen aus Licht. Nicht, weil wir Helden sein wollen. Sondern weil wir nicht anders können, wenn wir atmen.“ Er legte He-Man eine Hand auf den Unterarm, und He-Man legte die seine zurück. Es war eine kleine Geste, die in Geschichten oft fehlt und im Leben oft alles ist.
Sie gingen auseinander. He-Man stieg auf Battle Cat, der schnurrte, nicht wie ein Kätzchen, sondern wie ein Berg, der ganz leise rutscht. Teela ging an seiner Seite, der Stab schräg, die Haltung hoch. Man-At-Arms polierte eine Linse, die er gar nicht polieren musste. Orko flog ein wenig höher als sonst, nur um zu fühlen, wie die Sonne seine Hutkrempe warm machte. Stratos schoss in die Luft und drehte eine Schleife, nur weil er es konnte. Buzz-Off landete auf einem Felsen und rieb die Hände, als wollte er gleich wieder bauen. Ram Man trampelte ein wenig zu laut, aber niemand tadelte ihn. Mekanek fuhr den Hals aus und innerte ihn wieder ein, nur um zu spüren, wie das Licht, das in seine Linsen fiel, sich anfühlte, wenn es richtig war.
Die Rulers of the Sun wandten sich ihren Klippen zu. Holographo nahm seine Prismen und legte sie in die Sonne. Zap-Man stand am Rand und ließ seine Handschuhe schweigen, um den Klang der Welt zu hören. Kikto lief eine Weile nur, damit sein Körper die Freude einsog. Sun-Man stand still und schloss die Augen, und seine Rüstung glühte nicht stärker als der Tag, sondern mit ihm, als sei sie nicht eine Waffe, sondern ein Instrument.
Und irgendwo, tief unten, in der Hallen, die sie zurückgelassen hatten, hielt ein Kreis ein Wesen, das nicht verstand, warum die Welt nicht sein konnte, wie es wollte. Es dachte, und sein Denken war langsam. Es schmiedete, und sein Schmieden war zäh. Doch über ihm, über Gestein und Wurzeln, über Wasserläufen und Wiesen, stand die Sonne am Himmel, nicht gefangen in Glas, sondern im Dienst von Auf und Untergang. Menschen arbeiteten. Kinder spielten. Helden ruhten ein wenig. Und Eternia atmete wieder, so tief, dass selbst alte, knarrende Säulen fühlten, sie seien neu.
Die Sorge blieb. Keiner von ihnen belegte sein Herz mit Kunstschnee. Sie wussten, dass die Dunkelheit nicht nur ein Gegner war, sondern eine Seite der Welt, die man verstehen musste, um ihr nicht zu sehr zu hassen. Doch Sorge ist nicht dasselbe wie Angst. Sie war hier eine Erinnerung. Eine, die schärfte, nicht schnürte. Und so gingen sie in den Tag – nicht leicht, sondern deutlich. Die Sonne fiel auf ihre Gesichter, und die Schatten, die sich hinter ihnen dehnten, waren keine Drohung mehr, sondern Zeugen. Wer sie sah, verstand, dass Licht und Dunkel sich zwar stoßen und umarmen, aber nie auf ewig voneinander loskommen. Und dass dazwischen Menschen stehen. Und Helden. Und Schlangen. Und dass, wenn man Glück hat, jemand wie Holographo, Kikto und Zap-Man ein Lied in den Boden schreiben kann, das selbst Schlangen tanzen lässt, damit die anderen das tun können, was getan werden muss: das Eine aus dem Anderen befreien. Die Sonne aus dem Glas. Die Welt aus der Müdigkeit. Den Tag aus dem Nachtlager.
He-Man blickte am Abend, als die Welt wirklich wieder zur Ruhe kam, noch einmal nach Westen. Die Sonne sank, wie sie es immer getan hatte, nur dass heute jeder sah, wie schön gewöhnlich das sein kann. Teela trat neben ihn, und am Himmel sah man bereits das erste zarte Band von Sternen. „Morgen,“ sagte sie. „Morgen.“ He-Man nickte. „Morgen.“ Er legte das Schwert neben sich, und die beiden schwiegen, nicht aus Mangel an Worten, sondern aus Respekt vor dem, was gerade gesprochen hatte: die Sonne. Sie hatte wieder das letzte Wort genommen, das ihr zusteht, wenn sie geht – das Versprechen, wiederzukommen. Und alle auf Eternia hörten es, jede und jeder auf seiner Art, und legten sich mit dem Wissen nieder, dass das Licht, heute befreit, morgen wiedergeboren werden würde – ganz ohne Hilfe. Bis jemand wieder glaubte, schlauer zu sein als der Kreis. Aber dann, so dachten sie, werden wir wieder zueinander gehen. Und das war genug.
Verpackung Vorderseite
Beschreibung: Auf der Vorderseite der Verpackung befindet sich oben links das große Masters of the Universe-Logo. Darunter der Name des Action-Figuren-Sets.
Oben rechts befindet sich das "New for 23"-Logo. Direkt darunter das Artwork. Im Sichtfenster sind die Rulers of the Sun-Kämpfer zu sehen.
Rechts neben den Figuren ist noch die empfohlene Altersangabe sowie der gelbe Stern mit "Modern Posing Retro Play"-Schriftzug. Unter der jeweiligen Figur ist noch der Name der jeweiligen Figur abgebildet.
Verpackung Rückseite:
Beschreibung: Auf der Rückseite der Verpackung befindet sich im oberen Bereich das Artwork. Darunter befinden sich die drei Erklärungsbilder, wie die einzelnen Zubehörteile an die Figuren angebracht werden können. Auf Werbung für weitere Figuren wird in diesem Fall auf der Rückseite der Verpackung verzichtet.
Das Herstellerlogo von Mattel befindet sich in der unteren linken Ecke.
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