Teelas Aufstieg

Der Himmel über Eternia war an diesem Tag ungewöhnlich düster. Dunkle Wolken zogen auf, als ob sie das Schicksal des Landes vorahnten. In der Ferne erhob sich das mächtige Castle Grayskull, seine massiven Mauern und Zinnen ragten stolz gegen den Himmel empor, doch heute schien es von einer besonderen Aura umgeben zu sein. Es war ein Tag, an dem alles anders werden sollte.
Teela, die tapfere Kriegerin und Wächterin des Schlosses, spürte eine seltsame Unruhe in sich aufsteigen. Sie hatte den ganzen Morgen damit verbracht, die Verteidigungsanlagen zu überprüfen und sicherzustellen, dass alles bereit war für jede Bedrohung. Doch etwas in ihrem Inneren sagte ihr, dass heute mehr passieren würde als nur Routine.
Plötzlich wurde sie von einem leisen Summen unterbrochen. Ein magisches Signal – eine Art Ruf – durchdrang die Luft und forderte ihre Aufmerksamkeit. Es war kein gewöhnlicher Alarm; es war eine Botschaft von höchster Wichtigkeit. Ohne zu zögern lief Teela durch die Gänge des Schlosses, ihre Rüstung fest umgeschnallt, ihre Sinne geschärft.
Sie erreichte den Thronsaal im Herzen des Schlosses, wo bereits einige Wachen postiert waren. Vor dem großen Portal öffnete sich ein magischer Schleier, und aus dem Nichts erschien eine Gestalt – majestätisch und ehrfurchtgebietend zugleich. Es war Zoar, der Adler der Giganten, in seiner vollen Pracht: riesig und mächtig mit goldglänzendem Gefieder, das im schwachen Licht schimmerte wie flüssiges Metall. Seine Augen funkelten klug und weise.
„Teela“, sprach Zoar mit einer Stimme tief wie das Echo eines Berges, „ich habe eine wichtige Aufgabe für dich.“ Die Stimme hallte durch den Saal und ließ die Wände erzittern. „Es ist Zeit für dich zu dir zu kommen.“
Teela verbeugte sich respektvoll vor dem Adler. „Ich bin bereit, Mutter“, antwortete sie entschlossen.
Sie trat durch das Portal in einen geheimen Raum hinter dem Thronsaal – einen Ort voller alter Artefakte, magischer Kristalle und leuchtender Runen. Zoar war verschwunden und wartete bereits die Sorceress selbst auf Teela.
„Meine Tochter“, begann die Sorceress mit sanfter Stimme, „du hast dein Leben lang für das Wohl von Eternia gekämpft. Doch heute offenbare ich dir eine Wahrheit, die dein Schicksal für immer verändern wird.“ Sie trat näher an Teela heran und legte eine Hand auf ihre Schulter.
„Du bist nicht nur eine Kriegerin“, fuhr die Sorceress fort. „Du bist dazu bestimmt, mehr zu sein – eine Führerin für unser Volk.“ Ihre Augen leuchteten geheimnisvoll auf. „Du wirst die Leitung der königlichen Leibwache übernehmen.“
Teela war überrascht. Diese Nachricht kam unerwartet; sie hatte immer geglaubt, ihre Aufgabe sei es gewesen, Eternia zu verteidigen – mit Mut und Stärke an He-Mans Seite oder allein gegen jede Gefahr.
„Aber… meine Mutter“, sagte sie zögernd, „ich bin nur eine Kriegerin. Ich habe nie gedacht…“
Die Sorceress lächelte weise. „Deine Stärke liegt nicht nur im Kampfgeist oder in deiner Fähigkeit zu kämpfen. Es ist deine innere Kraft – dein Mut, deine Weisheit und dein Herz –, die dich dazu befähigen werden.“ Sie blickte tief in Teelas Augen. „Du hast das Potenzial, eine wahre Anführerin zu sein.“
Die Sorceress schwebte elegant um sie herum und sprach: „Deine Aufgabe wird es sein, das Schloss und seine Bewohner zu schützen – vor inneren wie äußeren Gefahren.“ Seine Stimme wurde ernst: „Die Sicherheit von Castle Grayskull hängt von deiner Führung ab.“
Teela fühlte ein warmes Gefühl in ihrer Brust aufsteigen – Stolz und Verantwortungsbewusstsein zugleich. Sie wusste tief in ihrem Herzen: Das war ihre Bestimmung.
„Ich werde mein Bestes geben, Mutter“, sagte sie fest.
Die Sorceress nickte zufrieden. „Gut.“ Dann wandte sie sich ebenso schnell ab, wie sie erschienen war.
In den folgenden Tagen begann Teela ihre neue Aufgabe mit großem Eifer. Sie leitete Wachen bei den Toren des Schlosses; organisierte Patrouillen; überwachte alle Eingänge mit wachsamem Blick. Doch tief in ihrem Inneren wusste sie: Das wahre Testen ihres Könnens stand noch bevor.
Eines Abends versammelten sich alle Wachen im Hauptquartier des Schlosses zur Nachtschichtbesprechung. Plötzlich wurde Alarm ausgelöst: Ein unbekannter Feind hatte sich genähert — jemand oder etwas sehr Gefährliches.
Teela eilte sofort zum Fenster und sah am Horizont dunkle Schatten herannahen: Truppen von Kreaturen aus den Tiefen der Unterwelt? Oder vielleicht ein neuer Feind aus einer anderen Dimension? Die Bedrohung schien unübersehbar groß.
„Bereitet euch vor!“, rief sie energisch aus. „Wir dürfen keinen Moment verlieren!“
Doch während sie noch sprach, spürte sie ein seltsames Gefühl – eine Präsenz jenseits aller bekannten Magie; etwas Mächtiges näherte sich schnell ihrer Welt.
Und genau in diesem Moment öffnete sich am Himmel ein Portal – hell erleuchtet und pulsierend vor Energie –, aus dem eine gewaltige Gestalt hervorstürmte: Es war kein gewöhnlicher Gegner; es war ein Wesen voller Macht und Geheimnis — etwas uraltes und unberechenbares.
Teela zog ihr Schwert fest in die Hand; ihre Sinne waren schärfer denn je zuvor.
Das Abenteuer hatte begonnen…